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UNTERNEHMERISCHE QUANTITATIVE LOCKERUNG?

EMR Juni 2024

Liebe Leserin, lieber Leser

EIN HEIKLES UNTERFANGEN IN EINEM WAHLJAHR?

Was die kurz- und mittelfristigen Erwartungen betrifft, so können die meisten Prognosen als eher pessimistisch bezeichnet werden. Wir sind der Meinung, dass sie weder als vielversprechend noch als relativ kohärent angesehen werden können. In diesem EMR werden wir uns auf die durchschnittlichen Entwicklungen verschiedener Aktienindizes konzentrieren, um daraus einen wahrscheinlichen, realistischen Ausblick abzuleiten.

Die folgende grafische Darstellung ausgewählter Aktienindizes spricht für sich selbst. Die Veränderungen in den dargestellten Indizes zeigen eine deutliche Zweiteilung zwischen den US-Indizes, teilweise dem NIKKEI und auch anderen Landes-Indizes. Eine spezifische und relevante Schlussfolgerung, die sich aus der Grafik für das laufende Jahr 2024 ableiten lässt, bezieht sich auf die offensichtlichsten Disparitäten. Unserer Meinung nach besteht kaum ein Zweifel daran, dass technologische Unterschiede und Währungsschwankungen bei der Länderallokation eine wichtige Rolle gespielt haben und weiterhin spielen werden.

Die jährlichen Wachstumsraten unterscheiden sich erheblich von Index zu Index. Man kann sich fragen, ob dies nicht ein deterministischer Hinweis auf die Wirkung der jeweiligen erklärenden Variablen ist. Die jeweiligen Determinanten sollten in der Tat detailliert und spezifisch analysiert werden, da sie nicht, oder nicht wirklich, den gleichen Einfluss haben. Im Hinblick auf die Prognosetätigkeit halten wir diesen Ansatz wahrlich für entscheidend. Wir gehen davon aus, dass der Ausgang der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen besondere Interpretationsprobleme aufwerfen könnte.

Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass die anstehenden US-Wahlen wieder eine entscheidende Rolle spielen werden. Bei der Interpretation der DJIA-Graphik über einen längeren Zeitraum hinweg fallen zwei ganz unterschiedliche deterministische Entwicklungen auf. Die erste reicht von 1945 bis Ende der 1980er Jahre. In diesem Zeitraum war der Trend relativ stabil und einigermassen monoton im Sinne der einschlägigen Definitionen: “Jahresanfang”, “Jahreshoch” und “Jahresschluss”. Andererseits ist die Divergenz seit Anfang der 1990er Jahre in der Tat erstaunlich und sehr aufschlussreich, nicht wahr? Der langfristige, historische Vergleich bleibt eine sehr heikle Angelegenheit. Man kann sich fragen, ob der Slogan “so wie der US-Markt sich entwickelt, so werden sich die meisten Industriemärkte entwickeln” noch gültig und deterministisch ist und bleibt? Wenn Sie unsere Anfrage mit Ja (oder Nein) beantworten, würden wir uns freuen, wenn Sie uns sagen könnten, warum das so ist.

WALLSTREET IM WAHLJAHR

Bei der Analyse der verfügbaren Daten zu den US-Wahljahren seit Anfang der 1980er Jahre stösst man auf eine eher überraschende Information. Man kann sich fragen, ob sich die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 als bedeutender marktbewegender Katalysator erweisen könnten, wie es in früheren Perioden der Fall war, oder ob sie trotz des lauten Jargons der Medien fast unbemerkt bleiben werden. Wenn sich nichts Aussergewöhnliches ereignet, sieht das diesjährige Präsidentschaftsrennen wie eine Wiederholung der Wahlen von 2020 aus, mit dem Unterschied, dass das Weisse Haus, der Senat und das Repräsentantenhaus jeweils an die andere Partei fallen könnten, ohne dass es zu einem „klaren Sieg“ kommt, der einer der beiden Parteien uneingeschränkte Macht verleihen würde, sondern nur in umgekehrten Vertretern. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt sich die Frage, auf welche Faktoren man sich wirklich konzentrieren sollte, um eine glaubwürdige Vorhersage treffen zu können.

Zunächst einmal deuten sie auf ein eher gedämpftes Wirtschaftswachstum in den ersten sechs Monaten des Jahres hin, auf das hoffentlich ein Aufschwung folgt, je nach dem Ergebnis, d.h. der Mehrheit der siegreichen Partei. Seit der Wahl des ersten US-Präsidenten, George Washington, im Jahr 1789 hat es 59 Wahlen gegeben. Im Zusammenhang mit Investitionen müssen die Präferenzen der Anleger berücksichtigt werden, was nicht einfach sein dürfte! Ob das Ergebnis ähnlich ausfallen wird wie bei der Wahl 2020, also einfach eine Umkehrung von Biden zu Trump, oder ob Biden auf Biden folgen wird, bleibt die schwierige Frage. An dieser Stelle sollte nicht unterschätzt werden, dass die jeweiligen Marktentwicklungen unter der Trump- und der Biden-Administration gar nicht so unterschiedlich waren, wie weithin angenommen wird!

KUEZFRISTIGE EINSCHÄTZUNG

In letzter Zeit haben viele Aktienindizes neue Allzeithochs erreicht, während die makroökonomischen Aussichten gedämpft blieben. Dieses Szenario ist in der Tat überraschend, insbesondere wenn man sich die Entwicklung der Bilanzen der Zentralbanken ansieht, die sich weiterhin auf die quantitative Lockerung konzentrieren, um die Marktliquidität zu verringern und schliesslich (oder hoffentlich) die Inflation unter Kontrolle zu bringen! Das Hauptziel der derzeitigen Politik ist die “Verringerung der Wertpapierliquidität”, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Zunächst haben US-Banken, aber zunehmend auch europäische Banken damit begonnen, ihre eigenen Aktien auf dem Markt zu kaufen. Es muss betont werden, dass nicht viele Analysten über diesen politischen Kurs sprechen oder schreiben. An dieser Stelle stellt sich die Frage nach dem Zweck oder Ziel dieser Politik und welche Auswirkungen sie auf das Marktgeschehen haben könnte.

Der Kauf und Rückkauf “eigener” Aktien unterstützt die Aktionäre durch eine aufgeschobene Besteuerung, d.h. zum Zeitpunkt der Ertragsrealisierung werden sie für Steuerzwecke langfristig zu einem wesentlich niedrigeren Satz als die normalen Einkommenssätze behandelt. Die Alternative, die Auszahlung von Gewinnüberschüssen in Form von Dividenden, führt zu einem höheren Steuersatz. Zu berücksichtigen sind auch die positiven Auswirkungen auf den Gewinn je Aktie (EPS), da die Zahl der für die Öffentlichkeit verfügbaren Aktien sinkt. Diese Faktoren tragen dazu bei, das jüngste Wachstum der meisten Aktienindizes zu erklären, nicht wahr?

Angesichts der oben genannten Faktoren ist zu erwarten, dass das, was die Zentralbanken aus ihren Bilanzen nehmen, auf die eine oder andere Weise in die Finanzmärkte zurückfliesst.

Anregungen sind willkommen.

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