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US-AUSNAHMEZUSTAND?

EMR Februar 2025

Liebe Leserin, lieber Leser,

Bis zu einem gewissen Grad sind wir uns alle der Auswirkungen von Wahljahren bewusst, nicht nur in Bezug auf die Vereinigten Staaten, sondern auch auf den europäischen Märkten und in Japan. Folglich halten wir das derzeitige Umfeld für eine besondere Herausforderung, was die kurz- bis mittelfristigen Aussichten für die Aktienmärkte betrifft.

Die beiden jüngsten US-Wahlgänge sind wirklich überraschend verlaufen. In beiden Runden spielte und spielt Donald Trump eine entscheidende Rolle, nicht nur für den US-Aktienmarkt, sondern auch für andere Aktienmärkte.

Im vorliegenden EMR konzentrieren wir uns kohärenterweise auf den Verlauf der uns wichtig erscheinenden Aktienindizes. Auf der Grafik sind die jeweiligen Indizes auf 3. Januar 2020 indexiert, um die Vergleichbarkeit klar und verständlich darzustellen.

Die grafische Darstellung der ausgewählten Aktienindizes zeigt zwei ähnliche Entwicklungen auf:

  • die erste von Anfang Januar 2020 bis etwa Ende 2021/Anfang 2022 während
  • die zweite von Ende 2022/Anfang 2023 bis Ende 2024/Anfang 2025 steigt.
  • Die spezifischen Wachstums-/Korrekturphasen erfordern besondere Aufmerksamkeit, da die entsprechenden Veränderungsraten von Index zu Index erheblich variieren.

In diesem Zusammenhang kann man sich fragen, wie sich die Indizes im Jahr 2025 entwickeln werden. Aus der Trendperspektive ist die Performance der einzelnen Indizes – in der jeweiligen Währung – recht ähnlich. Auffallend ist das Engagement in der Technologie. Es fällt auf, dass selbst die kurzfristigen Auf- und Abbewegungen relativ gut übereinstimmen. Jedoch ihr jeweiliger Technologieanteil variiert im Zeitverlauf stark. Die schlechtesten Indizes sind der FTSE100 und der SPI-Index: QED. Insgesamt ist die Leistung der europäischen Indizes am schlechtesten. Ein kohärenter Vergleich sollte sich auch auf die jeweiligen Währungsschwankungen konzentrieren, da die Auf- und Abschwünge in jedem Fall beträchtlich sind.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind wir der Ansicht, dass die Wirtschaftsleistung einzelner Länder, im Vergleich zu den Aussichten für die Vereinigten Staaten, kaum mit grosser Genauigkeit zu beurteilen ist. Besonders knifflig und schwer abzuschätzen sind und bleiben die Auswirkungen der hochdeterministischen Technologieaktien auf die Anlageinvestitionen der Unternehmen und die Verbraucherausgaben.

Eine spezifische und deterministische Auswirkung, die meist unberücksichtigt bleibt, betrifft die Trendänderung der Produktivität. Eine fast unbemerkte „Tatsache“ ist, dass die amerikanischen Unternehmer mehr in die Zukunft investieren als die europäischen und/oder asiatischen Unternehmen. Was bedeutet diese Einstellung für die Investitionsallokation? Als Schweizer Anleger ziehen wir nach wie vor CHF-Anlagen gegenüber EUR- und USD-Anlagen vor. Ein heikles Thema ist jedoch die „angekündigte“ America-First-Politik der Trump-Administration, die dazu aufruft, Investitionen in den USA zu erhöhen und aufrechtzuerhalten. Warum, muss man sich fragen? Nun, die Rückführung von Produktionslinien ist bereits bei den Importen von Waren und Dienstleistungen, z. B. aus China, sichtbar.

Immer wieder wird uns gesagt, dass die Zentralbanken die Zinssätze weiter senken sollten, um die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln. In unseren letzten Konjunkturberichten haben wir diesen Aufforderungen und Erwartungen nicht ganz zustimmen können. Wir gingen und gehen nach wie vor davon aus, dass die Maßnahmen der Zentralbanken die Richtung der Wirtschaft und damit bis zu einem gewissen Grad auch die Entwicklung der Aktienmärkte mitbestimmen. An dieser Stelle möchten wir die Leserinnen und Leser bitten, sich die obige Graphik genauer anzuschauen. Wir fragen uns, warum die Reaktionen, z.B. der in EUR ausgedrückten Indizes, sich in den beiden untersuchten Wachstums- und Schrumpfungsperioden so deutlich unterscheiden. Kontextuell fragen wir uns in diesem Zusammenhang auch, was wir für das Jahr 2025 in Bezug auf den DAX, den CAC40 und den FTSE100 im Vergleich zu den amerikanischen und Schweizer Indizes erwarten können.

Gleichzeitig stellen wir uns die Frage, wie die Zinsmaßnahmen der Zentralbanken die Inflation eindämmen werden oder können? Die Auswirkungen der Inflation auf die Löhne sind jedoch ein ständiges Rätsel. Wir erinnern uns gerne an die Aussage des großen Ökonomen, Milton Friedman, von vor so vielen Jahren, dass die Löhne immer der Inflation folgen. Die Daten für den Zeitraum von 2021 bis heute sprechen die Sprache von Friedman, nicht wahr?

SUMMING UP. WAS ERWARTEN WIR FÜR 2025

In Anbetracht des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umfelds erscheint der Ausblick auf das Jahr 2025 als eine „sehr komplizierte und ziemlich schwierige Aufgabe“ zu sein, nicht wahr? Sind wir immer noch der Meinung, dass die Inflation der Hauptfeind der politischen Entscheidungsträger und/oder Investoren ist und daher beseitigt oder zumindest eingedämmt werden muss. Oder beginnen wir zu prüfen, welche Wirtschaftssektoren bessere Ergebnisse versprechen?

Für den Fall, dass sich die Behörden weiterhin auf die Inflationsbekämpfung durch Zinsmanagement konzentrieren, bleiben die Renditeaussichten eher gedämpft. Warum, könnte man sich fragen? In Zeiten des Krieges, der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine und ähnlich absurder Entwicklungen im Nahen Osten könnte man sich fragen, wie Änderungen der Zinssätze den Preis für Rohöl, insbesondere in Europa, senken könnten? Wir sollten nicht vergessen, dass sich zwei der größten europäischen Volkswirtschaften (Frankreich und Deutschland) in einer sehr verworrenen politischen Situation befinden, nämlich einem gravierenden Mangel an wirtschaftlicher, sozialer und politischer Führung. Wir halten dieses Umfeld für recht problematisch, wenn nicht sogar für gefährlich.

Sollten die Anleger beginnen, sich auf Sektoren wie Technologie und Finanzindustrie zu konzentrieren, wie es in den USA der Fall war und weiterhin sein wird, dann könnten sich die Aussichten deutlich „aufhellen“. Sicherlich können wir an diesem Scheideweg nicht vorhersagen, was die neue US-Regierung wirklich unternehmen wird, da die Möglichkeit einer America-First-Politik im Vordergrund steht.

Trotz aller Prognoseschwierigkeiten im Timing bevorzugen wir, als Schweizer-Franken-Anleger, unseren Heimatmarkt, vor allem aus Währungsgründen. Wir gehen davon aus, dass der CHF weiterhin sehr gefragt sein wird.

Die internationale Diversifikation spricht, im Einklang mit den technologischen Entwicklungen, einmal mehr für Investitionen in den USA.

Bei den EUR- und GBP-Engagements sind wir nach wie vor etwas besorgt über die politischen Unsicherheiten insbesondere in Frankreich und Deutschland.

Vorschläge sind willkommen.

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