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INFLATION UND PRODUKTIVITÄT

EMR Mai 2024

Liebe Leserinnen und Leser

WELCHE AUSSAGE TRIFFT ZU?

Derzeit wird allgemein angenommen, dass die Inflation der bestimmende Faktor sei?

Die Nachfragesteuerung ist der wichtigste Bestimmungsfaktor?

Die Angebotssteuerung ist der deterministischste Faktor?

Wir sind der Meinung, dass die Produktivität derzeit der am meisten unterschätzte Faktor sei. Hierüber sprechen die folgenden Graphiken, nicht wahr? Aus den beiden Grafiken seit 1831 der kurz- und langfristigen Zinssätze und der Inflationsrat, der USA lässt sich folgendes ableiten:

  • Die kurzfristigen Zinssätze sind (erwartungsgemäß) in Zeiten starker Inflation (über 4%) tendenziell hoch.
  • Auch in Zeiten negativer Inflationsraten (unter -3%) sind die kurzfristigen Zinssätze tendenziell hoch.
  • Ein recht erstaunliches, ähnliches Muster zeigt sich auch bei den Renditen 10-jähriger Staatsanleihen.

Insbesondere die Grafik der Renditen 10-jähriger Staatsanleihen deutet darauf hin, dass die Zinssätze langfristig vielmehr durch das Auf und Ab des Konjunkturzyklus als durch Inflation bzw. Deflation bestimmt werden. Zusammengefasst lässt sich daraus folgendes ableiten:

  1. Kurzfristige Zinssätze:
    • Sie sind – wie zu erwarten – in Zeiten starker Inflation (über 4%) tendenziell hoch.
    • Die kurzfristigen Zinssätze sind auch in Zeiten negativer Inflation (unter -3%) hoch, während die kurzfristigen Zinssätze tendenziell niedriger sind als die langfristigen Durchschnittswerte.
  2. Langfristige Zinssätze:
    • Sie sind – wie zu erwarten – in Zeiten starker Inflation (über 4 %) tendenziell hoch.
    • Die Steigerungsraten sind in Zeiten der Deflation deutlich niedriger als in inflationären Zeiten!

AKTUELLE ERWARTUNGEN

Die weit verbreitete Fokussierung auf die Inflation als deterministische Korrekturkraft ist fragwürdig. Tatsache ist, dass es viele Gründe gibt, warum sich die Preise ändern. In der aktuellen Konjunkturphase argumentieren wir insbesondere, dass die Inflation in erheblichem Maße auf Angebotsbeschränkungen zurückzuführen ist, also nicht auf die Nachfrage, wie es von den Medien, von den Zentralbankern und vielen Experten dargestellt wird. Wenn, wie es derzeit der Fall ist, das Angebot, z. B. von Rohöl, durch politisches Gebaren motiviert wird, kann nicht davon abgeleitet werden, dass die Nachfragefaktoren von den Anbietern für die Inflation ausschlaggebend sind.

Gegenwärtig kann argumentiert werden, dass die von den Zentralbanken ergriffenen Maßnahmen zur Senkung der Zinssätze nicht so vielversprechend sind, wie immer wieder behauptet wird. Wir fragen uns, wie die Produzenten und Lieferanten von Rohöl zum Beispiel dazu gebracht werden könnten, ihre jeweiligen Verkaufspreise auch zu senken. Wir sehen in dieser Politik keinen erfolgversprechenden Weg zur Lösung der aktuellen Versorgungsengpässe.

Sowohl der russische Krieg gegen die Ukraine als auch die besorgniserregende Situation im Nahen Osten sind nach wie vor Angebotsursachen, die dafür sprechen, dass die Preise hoch bleiben und nur sehr schwer gesenkt werden können. Dieses Umfeld hat einen erheblichen Einfluss auf die Währungen.

Als Schweizer Anleger sind wir in unserem eigenen Schweizer Markt nach wie vor überengagiert, was vor allem auf die Währungserwartungen zurückzuführen ist.

Vorschläge sind willkommen.

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