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INLÄNDISCHE / AUSLÄNDISCHE DETERMINANTEN?

EMR September 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

AKTUELLER KONTEXT

Der wirtschaftliche Diskurs der letzten Jahre/Quartale/Monate konzentrierte sich zweifellos auf die Steuerung der Zinssätze – dies wurde auch am 18. Sept 2024 klar vom FED demonstriert mit der Ankündigung, den Leitzins um 0,5% Prozentpunkte auf 4,75 bis 5 % zu reduzieren, und zwar um die Inflation zu bekämpfen und vor allem, um Inflationsbefürchtungen und -druck zu begegnen.

Die Befürchtung einer drohenden Konjunkturabschwächung aufgrund einer kurzfristigen Einschränkung von Konsum und Investitionen sowie die Befürchtung höherer Zinsen aufgrund von Zentralbankmassnahmen sprachen in der Tat für eine Senkung des Zinssatzes. Ganz oben auf der Liste steht jedoch die Wirtschaftsaktivität, die unserer Ansicht nach weitere Zinsanpassungen bestimmen wird.

KURZFRISTIGE EINSCHÄTZUNG

Wir gehen davon aus, dass die wirtschaftlichen Schocks der letzten Jahre das globale Wirtschaftssystem in einen Zustand unerwarteter Anfälligkeit versetzt haben. Erinnern wir uns daran, dass Klimawandel und Pandemien niemanden verschont haben. Der russische Krieg gegen die Ukraine unterstreicht die „unerwartete” Abhängigkeit der freien Welt von Energieimporten aus dirigistischen Nationen, mit unerwarteten Auswirkungen auf Inflation, Geldpolitik und mehr.

Wie es weitergehen wird, ist zurzeit die wichtigste Unbekannte. In letzter Zeit haben die Medien darauf hingewiesen, dass sich die chinesische Wirtschaft verlangsamt hat. Die Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sein werden, betreffen insbesondere die Beschleunigung und die Stärke des chinesischen Wirtschaftsabschwungs. Sicher scheint es uns zu sein, dass sich die chinesische Wirtschaft verlangsamt, während die Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum, die Inflation und die Zinssätze nach wie vor schwer mit ausreichender Genauigkeit zu quantifizieren sind.

MITTELFRISTIGE EINSCHÄTZUNG

Angesichts der jüngsten innen- und weltwirtschaftlichen Erschütterungen stellen die bevorstehenden US-Wahlen einen „zusätzlichen” Faktor dar, der sowohl kurz- als auch mittelfristig schwer zu quantifizieren bleibt. Welche Politik könnte die Wahlsiegerin oder der Wahlsieger verfolgen und welche Auswirkungen könnte dies auf die nationale und internationale Wirtschaftstätigkeit haben?

Sowohl die US-Präsidentschaftswahlen (November 2024) als auch die zu befürchtende weitere Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft werden im Laufe der Zeit sowohl kurz- als auch mittelfristig eine entscheidende Rolle spielen.

WIRTSCHAFTSWACHSTUM

In Bezug auf das Wirtschaftswachstum sind wir der Meinung, dass es zwei Faktoren gibt, die in hohem Masse deterministisch sind und sich nur schwer mit ausreichender Genauigkeit bewerten lassen. Die erste Ursache betrifft den Impuls der Binnenwirtschaft, d.h. der Konsumausgaben, Anlageinvestitionen und der Staatsausgaben. Das Hauptaugenmerk liegt auf Faktoren, die intern beeinflusst werden können. Der zweite Gesichtspunkt betrifft die Auswirkungen von Entscheidungen und Massnahmen, die von ausländischen Unternehmen getroffen werden.

DIE PRIVATEN KONSUMAUSSGABEN

Es wird zunehmend davon ausgegangen, dass sich die Verbraucher so lange wie möglich auf Waren und Dienstleistungen einheimischer Produzenten konzentrieren werden. Dieser Ansatz ist ein erstes Versprechen für eine nachhaltige Wirtschaftstätigkeit. Die Verteilung des Wohlstands wird jedoch von Land zu Land unterschiedlich sein, je nach dem Grad der Autonomie der einzelnen Länder.

An dieser Stelle gehen wir davon aus, dass der Grad der Energieunabhängigkeit eine wichtige und in hohem Masse deterministische Rolle bei der Bestimmung der Inflation und der Feinabstimmung der künftigen Geldpolitik spielen wird.

ANLAGEINVESTITIIONEN

Irgendwie haben die Investoren gelernt, dass die Verfügbarkeit bestimmter Inputs viel wichtiger ist als kurzfristige „Preisvorteile”. Das wirtschaftliche Umfeld ist komplexer geworden und wird hauptsächlich durch unlautere politische Praktiken und weniger durch freien Wettbewerb beeinflusst.

Investoren sollten die jüngsten Entwicklungen als mögliche dramatische Umkehrung der Investitionstätigkeit betrachten: Aufgabe der Strategie des kurzfristigen Gewinns, Investitionen und Produktion im Ausland, um von niedrigeren Produktionskosten zu profitieren, möglicherweise mit dem langfristigen Verlust finanziell attraktiver Kunden.

REGIERUNGSAUSGABEN

In jüngster Zeit haben Regierungen in der „freien Welt“ eine komplexe Rolle bei der Verwaltung in- und ausländischer Investitionen gespielt. Vielleicht ist man davon ausgegangen, dass Politiker in anderen Ländern so denken wie wir in der freien Welt, d.h. mit einer Vision, die auf Marktwirtschaft und Freihandel beruht. Leider haben uns sowohl Russland als auch China gelehrt, dass dies nicht für die ganze Welt gilt und auch nicht gelten wird. Wir sollten uns heute darüber im Klaren sein, dass der „freie Markt” eine ganz andere politische Bedeutung bekommt als die, die den Weltmarkt jahrelang beherrscht hat.

AUSSENHANDEL

Wir zweifeln nicht, dass ein grosser Wandel im Gange ist. Auf der Seite der Produzenten findet ein Kampf um die Rohstofflieferungen der dirigistischen Länder statt (z.B. Rohöl aus Russland und dem Nahen Osten). Hauptziel der Förderländer ist die Gewinnmaximierung. Die Importländer hingegen legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit als auf Kostenminimierung. Die Industrieländer, insbesondere die Vereinigten Staaten, drängen auf die „Rückführung” von technologischen Instrumenten, um ihre Unabhängigkeit von ausländischen Ländern wie China oder Russland zu verringern.

Die schwierige Frage, die sich an dieser Stelle stellt, lautet: Wer wird der Gewinner und wer der Verlierer sein? In diesem Zusammenhang besteht kein Zweifel daran, dass die erheblichen Auswirkungen, insbesondere auf das Wirtschaftswachstum im Inland und die Entwicklung neuer Produkte, zu gegebener Zeit den Stand der Inflation, der Zinssätze und der Währungen bestimmen werden.

ZUR GELDPOLITIK

Die Geldpolitik sollte zunehmend auf die Förderung von Investitionen ausgerichtet werden und die technologische Innovationen begünstigen. In diesem Zusammenhang sind die Unterschiede zwischen den Ländern beträchtlich und stellen einen inhärenten und hochgradig deterministischen kontextuellen Schlüssel für den internationalen Handel und sogar die Währungsdiversifizierung dar.

ZUR INFLATION

Wenn man die Presse liest, fernsieht oder Radio hört, wird man ständig mit dem Thema Inflation konfrontiert. Nicht nur die Zentralbanker und/oder die Wirtschaftswissenschaftler stehen vor einer Reihe schwieriger Herausforderungen, die sich nicht in erster Linie auf die Steuerung der Zinssätze beschränken. Auch im Hinblick auf die Produktivität und neue wirtschaftliche Entwicklungen ist eine stärkere Koordinierung erforderlich. Die Verfügbarkeit von Rohöl bleibt neben der Geldpolitik und innovativen Anpassungen der Schlüssel zur Eindämmung der steigenden Inflation.

ANLEIHENMÄRKTE

Aufgrund der Erwartung weiter sinkender Anleihezinsen steigt das Interesse der Anleger an Anleiheinvestitionen, insbesondere in den USA. Dem „Bloomberg Global Aggregate Index” zufolge nähert sich die Gesamtkapitalisierung von Anleihen 70 Billionen USD. Wie in den Medien berichtet wurde, ist die Kapitalisierung seit Anfang 2023 um 6 Billionen und seit Anfang 2024 um weitere 12 Billionen gestiegen. Die Diskontprognosen hinsichtlich der Terminmärkte sprechen jedoch von einem weiteren Rückgang der Zinssätze. Wenn sich diese Erwartungen als zutreffend erweisen sollten, werden sie uns helfen, den zukünftigen Inflationsabbau zu quantifizieren.

ZU DEN WÄHRUNGEN

Das soeben skizzierte Szenario erfordert eine präzise und diversifizierte Währungsallokation. Wir haben keinen Zweifel daran, dass es nicht mehr ausreicht, von langfristigen historischen Entwicklungen auszugehen. Produktivität und Innovation müssen parallel zur technologischen Entwicklung gefördert werden. Die Investoren werden in zunehmendem Masse die Verfügbarkeit von Risikokapital berücksichtigen müssen, das zur Unterstützung von Innovationen benötigt wird und nicht überall in vergleichbarer Menge und zu akzeptablen Preisen verfügbar ist.

ZU DEN AKTIENMÄRKTEN

Vorhersagen sind immer ein kompliziertes Thema. Die Grafik der Entwicklung der Aktienindizes und des Goldpreises nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar 2022 spricht für sich. Es ist recht überraschend, dass der Nikkei-Index die beste Performance aufweist. Man kann davon ausgehen, dass andere Faktoren ausschlaggebend waren und sind.

Ein schwer zu beurteilendes Thema ist die Verfügbarkeit und die Kosten der Energie, was sich deutlich in den steigenden Rohölpreisen widerspiegelt. Betrachtet man die Entwicklung der Indizes seit Ende 2022, so stellt man fest, dass die Auswirkungen der Inflationsängste von Index zu Index sehr unterschiedlich sind. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung des NIKKEI-Index im Vergleich zu allen anderen Indizes, mit Ausnahme des NDX (NASDAQ-Index), rätselhaft. Es besteht kein Zweifel daran, dass der aufgezeigte Trend auf einen ausgeprägteren „Rückschritt” bei technologisch fortschrittlichen Produkten hindeutet.

Was nicht offensichtlich ist, ist der Einfluss der Währungen, d.h. auch der Länderallokation, wie der eher geringe Zuwachs des SMI (Swiss Market Index) im Vergleich zu allen anderen Indizes in ihren jeweiligen Währungen zeigt. Wir verfolgen daher eine eher restriktive geografische Allokation, getrieben von technologischen Innovationen und Währungserwartungen. Die US-Wahlen dürften die Anlagepolitik in den kommenden Monaten und Quartalen beeinflussen. Die Wirtschaftstätigkeit und die Zinsdiskussionen könnten die Volatilität anheizen und fördern.

Vorschläge sind willkommen.

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